Zum Beispiel: Ich sehe kaum iPhons oder Mobiltelefone und in
drei Wochen habe ich vielleicht zwei Mal ein Klingeln und Brrrrt (SMS) hört.
Leute ob jung oder alt sitzen beisammen und sprechen miteinander, lachen und
haben Spaß. Familien, im Restaurant, die aufs Essen warten, spielen zwischen
den Gängen Karten und vertreiben sich gemeinsam und miteinander die Zeit. Ein
seltener Anblick. Selbst asiatische Touristen verstecken ihr iPhone oder ihr
iPad. Anpassungsfähig nennt man das.
Mein Mobiltelefon schläft auch seit drei Wochen in meinem
Koffer, ob ich es noch einschalten kann? Ob ich es überhaupt finde? Ich werde
es jetzt nicht suchen, oder doch, nein ich werde es nicht suchen. Mein Phone
soll Urlaub machen in der stromlosen Welle und sich erholen von mir und meinen
langweiligen Gesprächen.
Oder zum Beispiel: Südafrika ist kein Land für Menschen mit
Hungerkrisen. Sonntag haben die meisten Lokale geschlossen. Restaurants in
Weinlands schließen zwischen 17.00 und 19.00 Uhr. Das Spur – mein absolutes
Lieblingslokal – hat immer geöffnet egal in welcher Stadt des Landes. Das Leben
mit 10in2 funktioniert in diesem Land für Europäer sehr gut. Warum manche
Afrikaner – speziell im Karooo – soooooo extrem dick sind weiß ich nicht. Die
essen sicherlich auf Vorrat, weil Sonntag die Lokale geschlossen haben.
Oder zum Beispiel: Das Warten auf Speisen in Lokalen. Wenn
ein Steak bestellt wird ist die Wartezeit sehr lange, der Gast (Robert) könnte
meinen das Tier muss erst gezeugt werden, dann groß gezogen, dann geschlachtet,
dann das Fleisch abgelegt werden und dann kommt es vielleicht in die Pfanne.
Das Resultat am Teller kann mit etwas Glück auch perfekt sein. Wenn da nicht
die ewige Beilage Pommes wäre. Eventuell auf Gemüse zu warten bis es gezogen,
aufgewachsen, geerntet und gekocht ist, dauert leider zu lagen.
Um das Warten auf die Bestellung zu verkürzen kann auch
nicht auf das Beißen auf Servietten zurückgegriffen werden, da es kauf welche
gibt (habe ich vor ein paar Tagen erzählt)
Die richtig guten Steaks, die Robert bestellt hat, habe ich
immer gekostet und ich muss sagen, hier könnte ich zum Fleischtiger werden.
Fleisch haben die Südafrikaner im Griff, aber das Gemüse und das Angebot für
Vegetarier ist verhungerungsverdächtig.
Heute startete der Tag mit ausgiebigem Schwimmen im Pool und
Blick ins Tal. Frühstück vom aller, aller Feinsten. Das Guesthouse betreibt ein
belgisches Paar. Obstsalat, Yoghurt, Käse (nicht wie sonst den gerubbelten
Pizzakäse in Dunkelgelb), Marmelade, Honig, VOLLKORNBROT, Butter, Kaffee, Schinken,
Lachs, Gemüse, … perfekt. Ich wiederhole: Das Guesthouse betreibt ein
belgisches Paar.
Gespräch mit einem holländischen Architekten und seiner
Frau.
Lesen.
Schwimmen.
Lesen.
Schwimmen.
Lesen.
Schwimmen.
Abfahrt zu einer Weinprobe. Weingut Grand Provance bei Franschhoek. Hier muss für die Weinverkostung ein Beitrag geleistet werden zwischen 25,-- bis 50,-- Rand. (Robertson waren die Verkostungen gratis).
Meine Verkostung hieß Angels Tears (25,--), und die verschmeckten Weine
Sauvignon Blanc ****
Tears Rose *****
Muscat d’Alexandrie Chenin Blanc **
Merlot Cabernet *
(* schmeckt nicht - ***** schmeckt sehr gut)
Zwei Flaschen habe ich gekauft und mitgenommen (à 35,--
Rand)
Roberts Verkostung war doppelt so teuer, die Weine viermal
so teuer und gescheckt haben sie dreimal so schlecht. Der Geschmack liegt nicht
im Preis.
In Franschhoek waren einige Geschäfte und auch ein Markt. In
einen Kaufrausch falle ich in Südafrika nicht. Es gefällt mir kein einziges Souvenir.
Die Schnitzereien von Masken, Figuren und Tieren haben weder Besonderheit noch Raffinesse.
Vielleicht finde ich doch noch ein Andenken an Südafrika.
Der Hunger kommt, die Lokale sperren, es ist Sonntag. Robert
wird zum Jäger und ich zur Sammlerin. Gute Nacht.
Mir fehlen die Worte ... ohne Worte.
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